So können Sie Ihr finanziertes Auto verkaufen
Ein Auto zu verkaufen ist kein Problem, wenn man uneingeschränkt Eigentümer des Fahrzeugs ist und ein zahlungsbereiter Käufer bereitsteht. Anders sieht es aus, wenn das Auto finanziert wurde und der Kredit zum gewünschten Verkaufszeitpunkt nicht vollständig zurückgezahlt ist. Trotzdem ist unter bestimmten Bedingungen ein Verkauf möglich. Welche Bedingungen das sind und was Sie dabei beachten sollten, darum geht es in diesem Beitrag.
Fahrzeugfinanzierung – einige wichtige Facts
Autofinanzierungen sind üblicherweise Ratenkredite mit einer autobezogenen Zweckbindung. Das heißt: Der Kredit wird für den Autokauf gewährt und die Rückzahlung findet in gleichbleibenden Raten statt. Manchmal sieht der Kredit eine hohe Schlussrate vor, dafür sind die laufenden Raten niedrig – so etwas nennt man dann Ballonfinanzierung. Die Laufzeit kann meist flexibel gewählt werden, beträgt aber selten länger als zehn Jahre.
Es ist bei Autofinanzierungen üblich, dass das Fahrzeug als Sicherheit dient. Das entsprechende Sicherungsinstrument ist die Sicherungsübereignung. Praktisch wird sie realisiert, indem die Zulassungsbescheinigung Teil II – umgangssprachlich: der Fahrzeugbrief – bis zur vollständigen Kredittilgung beim Kreditgeber verbleibt. Dieser ist dann rechtlich Fahrzeugeigentümer. Der Kreditnehmer hat die wirtschaftliche Verfügungsgewalt (d. h. er darf das Fahrzeug nach Belieben nutzen) und trägt das wirtschaftliche Risiko.
Eine besicherte Autofinanzierung bietet für beide Seiten Vorteile: Für den Kreditgeber sinkt das Verlustrisiko, weil er bei einem Zahlungsausfall des Kreditnehmers einfach das Auto verkaufen kann. Und deshalb bieten Autokredite oft günstige Konditionen – insbesondere im Vergleich zum alternativ auch möglichen Ratenkredit ohne Zweckbindung. Solche Finanzierungen mit freier Verwendung werden meist ohne Sachsicherheiten vergeben und sind dann entsprechend teurer.
Auto während der Finanzierung verkaufen – diese Optionen gibt es
Bei einer Finanzierung ohne Zweckbindung und ohne Sicherungsübereignung kann das Fahrzeug jederzeit verkauft werden, da der Kreditnehmer rechtlich von Anfang an Fahrzeugeigentümer ist. Bei einer zweckgebundenen Autofinanzierung ist der Verkauf möglich, sobald die noch bestehende Restschuld getilgt und der Fahrzeugbrief zurückgegeben ist. Der Kreditvertrag muss allerdings eine vorzeitige Rückzahlung auch zulassen. Oft ist das möglich, unter Umständen wird aber eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangt. Sie darf maximal ein Prozent (bei Restlaufzeiten unter einem Jahr maximal 0,5 Prozent) der Rückzahlungssumme betragen. Lässt der Vertrag keine vorzeitige Rückzahlung zu, kommt es auf den Goodwill des Kreditgebers an.
Wenn nicht ausreichend freies Kapital für vorzeitige Tilgung verfügbar ist, gibt es eine andere Möglichkeit, ein finanziertes Auto zu verkaufen: die Einbindung des Käufers in die Finanzierung. Entweder kann der Kaufpreis zur vorzeitigen Kreditrückzahlung genutzt werden, was voraussetzt, dass der Käufer zunächst in Vorleistung geht. Oder der Käufer tritt in die bestehende Finanzierung ein. Das heißt, er übernimmt den Kreditvertrag und zahlt dafür einen niedrigeren Preis. Der Kreditgeber muss hier allerdings zustimmen.
Ein finanziertes Auto verkaufen, um ein neues zu finanzieren
Viele, die ein Fahrzeug verkaufen, kaufen kurz davor oder danach ein neues. Viele Autohändler sind bereit, ein finanziertes Auto in Zahlung zu nehmen. Der Händler kümmert sich dann um die Auslösung des Fahrzeugs beim Kreditgeber. Das Geld fließt, sobald der Fahrzeugbrief beim Händler ist, und kann zum Kauf des neuen Wagens eingesetzt werden. Der Rest des Kaufpreises lässt sich dann ggf. wieder finanzieren. Diese Art des Verkaufs spart dem Fahrzeugbesitzer Arbeit, allerdings bieten Händler diese Leistung nicht kostenlos. Der Preis ist u. a. ein niedrigeres Angebot für die Inzahlungnahme des Altfahrzeugs.
Schritt für Schritt: So verkaufen Sie Ihr finanziertes Auto
- Wenn Sie einen zweckgebundenen Autokredit haben, klären Sie zunächst mit dem Kreditgeber, unter welchen Bedingungen der Verkauf erfolgen kann und wie eine vorzeitige Ablösung der Finanzierung möglich ist.
- Recherchieren Sie, welcher Preis für den Wagen realistisch ist. Orientierung bieten zum Beispiel Gebrauchtwagenportale und Kleinanzeigen im Internet.
- Machen Sie Ihren Wagen fit für den Verkauf, das heißt: Gründlich reinigen, eventuelle Mängel beseitigen, gute Fotos erstellen und einen aussagekräftigen Beschreibungstext erstellen. Präsentieren Sie Ihr Fahrzeug in einem guten Licht, aber natürlich sollten Sie keine Einschränkungen oder Schäden verschweigen.
- Sind Sie sich mit dem Käufer einig, lösen Sie die bestehende Autofinanzierung ab und fordern Sie den Fahrzeugbrief für die Übergabe an den Käufer zurück. Alternativ kann der Käufer in die bestehende Finanzierung eintreten.
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Häufig gestellte Fragen zum Verkauf eines finanzierten Autos
Beim üblichen Autokredit mit Sicherungsübereignung ist der Kreditgeber so lange rechtlicher Eigentümer des Fahrzeugs, bis der Kredit vollständig abbezahlt ist. Der Kreditnehmer hat nur die wirtschaftliche Verfügungsgewalt und ist Fahrzeugbesitzer. Bei einer Finanzierung mit freier Verwendung wird auf die Sicherungsübereignung verzichtet, daher wird der Käufer direkt zum Eigentümer des Fahrzeugs.
Der Verkauf ist immer möglich, wenn bzw. sobald man rechtlich Fahrzeugeigentümer ist – zum Beispiel bei Finanzierungen ohne Zweckbindung oder nach vorzeitiger Tilgung bei einem zweckgebundenen Kredit. Man kann ein finanziertes Auto auch verkaufen, wenn der Käufer bereit ist, den Kredit zu übernehmen und der Kreditgeber zustimmt.
Ein Neuwagen verliert in gerade in den ersten Jahren stark an Wert – alleine im ersten Jahr etwa ein Viertel vom Listenpreis. Von daher empfiehlt sich ein möglichst frühzeitiger Verkauf. Finanzierungen sind dann meist noch nicht beendet. Ansonsten gilt: Den „besten“ Zeitpunkt für Fahrzeugverkauf gibt es nicht. Oft ist nach fünf bis sechs Jahren ein guter Zeitpunkt erreicht.