Kredit und Darlehen: Das ist der Unterschied

Das Wichtigste in Kürze

  • Darlehen sind das Gleiche wie Kredite. Umgangssprachlich wird aber bei höheren Beträgen und längeren Laufzeiten eher von Darlehen gesprochen.
  • Rückzahlung und Verzinsung können bei Darlehen flexibel ausgestaltet werden.
  • Bei Krediten bleiben Monatsraten und Zinsen während der Dauer des Kreditvertrages gleich.

Sind Darlehen Kredite?

Kredit und Darlehen sind schuldrechtliche Verträge. Im Fall eines Darlehens werden einem Darlehensnehmer sogenannte vertretbare Gegenstände überlassen. Dabei kann es sich um Geld- oder Sachdarlehen handeln. Im finanzwirtschaftlichen Kontext spielen allerdings ausschließlich Gelddarlehen eine Rolle. Bei einem Kredit kann dagegen ausschließlich ein Geldbetrag verliehen werden. 

Rechtlich gibt es keinen Unterschied zwischen Kredit und Darlehen. Im Bürgerlichen Gesetzbuch ist allerdings nur von "Darlehen" die Rede. In der Alltagssprache werden die Begriffe synonym verwendet, wobei die Verwendung oft von der Kreditsumme und der Laufzeit abhängt.

1. Höhe der geliehenen Summe
Kredite können bereits für kleinere Beträge aufgenommen werden – viele Banken vergeben Kleinkredite bereits ab 1.000 Euro. Dagegen bezieht sich ein Darlehen in der Regel auf höhere Summen. 

2. Laufzeit
Kredite haben typischerweise eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren, ein Darlehen kann dagegen auch über Jahrzehnte laufen. Darlehen werden von den Banken mit Laufzeiten von zehn bis 40 Jahren angeboten. Beispiele dafür sind langfristige Darlehen zur Immobilienfinanzierung oder zur Unternehmensgründung. 

3. Zinsen, Sicherheiten und Rückzahlungsmodalitäten
Sowohl für Darlehen als auch für Kredite fallen in der Regel Zinsen an. Zinsfreie Lösungen sind grundsätzlich möglich, in der Praxis jedoch ein Sonderfall. Sie werden vor allem von Händlern vermittelt, um gewünschte Anschaffungen kurzfristig und unbürokratisch zu finanzieren. Die kooperierenden Banken profitieren dabei unter anderem durch den Zugang zu Kundendaten. 

Die Zinsen von Darlehen sind in der Regel niedriger als für Kredite. Hier wirken sich zum einen die im Vergleich zu Krediten in der Regel höheren Darlehenssummen aus. Zum anderen können Darlehensnehmer die durch das Darlehen finanzierten Gegenstände als Kreditsicherheit hinterlegen, sodass die Banken in der Lage sind, die Zinsen niedriger zu halten. Sicherheiten können zwar auch bei Krediten von Bedeutung sein – die meisten Kredite werden jedoch ausschließlich aufgrund der Bonität des Kreditnehmers vergeben. Ein weiterer Unterschied zwischen Kredit und Darlehen betrifft unterschiedliche Gestaltungen der Rückzahlung und generellen Zinsfestlegung. 

4. Unterschiede, die es heute nicht mehr gibt

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Darlehen und Kredit wurde in Deutschland im Jahr 2001 gesetzlich aufgehoben. Bis dahin war ein Darlehensvertrag erst gültig, wenn die vereinbarte Summe auf dem Konto des Darlehensnehmers einging. Rechtsverbindlich war also erst die Auszahlung des geliehenen Betrages. Ein Kreditvertrag war dagegen ab dem Zeitpunkt seiner Unterzeichnung rechtlich gültig. In manch anderen Ländern ist diese Unterscheidung zwischen Kredit und Darlehen bis heute von Bedeutung.

Bearbeitungsentgelte und sogenannte Individualbeiträge, bei denen es sich de facto um Gebühren handelt, dürfen in Deutschland bei Darlehen und Krediten, die von privaten Verbrauchern aufgenommen werden, nach einem Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs nicht mehr erhoben werden. Hierzulande gibt es also keinen Unterschied zwischen Darlehen und Kredit. In einigen anderen europäischen Ländern sind Kredite – jedoch nicht Darlehen – grundsätzlich entgeltpflichtig. 




Welche Darlehensarten gibt es?

Die verschiedenen Darlehensarten können nach ihrem Gegenstand, der Vertragsgestaltung und nach ihren Rückzahlungs- und Verzinsungsmodalitäten unterschieden werden. Beispiele für unterschiedliche Darlehensarten sind:

  • Immobiliendarlehen
  • Partiarische Darlehen – eine Form der Beteiligungsfinanzierung, bei der im Vertrag keine Zinsen vereinbart werden, sondern der Darlehensgeber von Beteiligungen am Umsatz oder am Gewinn des Unternehmens profitiert, in das er investiert hat.
  • Privatdarlehen
  • Darlehen von öffentlichen Institutionen

Bei Rückzahlungs- und Zinsmodalitäten gibt es ganz verschiedene Varianten.

  • Annuitätendarlehen sind die häufigste Darlehensform. Ihre Rückzahlung erfolgt in monatlichen, während der gesamten Laufzeit gleichbleibenden Raten zu einem festgelegten Zinssatz. Unterschiede zwischen Kredit und Darlehen existieren bei dieser Variante nicht. Im Zeitverlauf ändert sich die Relation von Zinszahlung und Tilgung – während der Laufzeit steigt der Tilgungsanteil kontinuierlich an, der Anteil der Zinsen nimmt ab.
  • Bei einem Fälligkeitsdarlehen werden die Zinsen monatlich beglichen, die Darlehenssumme wird dagegen erst zum Laufzeitende des Darlehens zurückgezahlt. 
  • Forward-Darlehen spielen vor allem für Immobilienfinanzierungen eine Rolle. Darlehensnehmer nehmen in diesem Fall nicht direkt ein Darlehen auf, sondern sichern sich die Darlehenssumme zu einem vorab festgelegten Zins für einen bestimmten Zeitraum. 
  • Für sogenannte Euribor-Darlehen fallen variable Zinsen an, die auf der Grundlage des Leitzinses der Europäischen Zentralbank und des Euribor berechnet werden. Der Euribor ist der Zinssatz für Darlehen zwischen den Banken in der Eurozone. Ein solches Darlehen kann in der Regel jederzeit in ein festverzinsliches Darlehen umgewandelt werden.
  • Cap-Darlehen sind ebenfalls mit einem variablen Zinssatz ausgestattet, im Kreditvertrag wird jedoch zusätzlich eine Zinsobergrenze – der sogenannte Cap – vereinbart. 
  • Tilgungsdarlehen sind mit einer monatlichen zinsunabhängigen Tilgungsrate ausgestattet. Da sich die Zinsen im Zeitverlauf verringern, nimmt während der Laufzeit des Darlehens die Höhe der monatlichen Gesamtrate allmählich ab. In der Praxis werden solche Darlehen vor allem von Unternehmen aufgenommen, da Tilgungsdarlehen so gestaltet werden können, dass die Raten den Abschreibungen für Investitionen entsprechen. 

Welche Kreditvarianten sind von Bedeutung?

Im Unterschied zum Darlehen gibt es bei Krediten weniger Varianz in der Ausgestaltung. Grundsätzlich wird zwischen Krediten zur freien Verwendung wie dem Privatkredit und zweckgebundenen Krediten unterschieden. Nehmen Sie einen Kredit zur freien Verwendung auf, dürfen Sie die Kreditsumme nach Ihren Wünschen ausgeben. Bei zweckgebundenen Krediten sind Sie hingegen verpflichtet, den geliehenen Betrag für den im Vorfeld angegebenen Kreditgrund zu verwenden. Einige Beispiele für zweckgebundene Kredite sind: 

  • Immobilienkredit
  • Autokredit
  • Kredite zur Ausbildungs- oder Studienfinanzierung

Typisch für alle Kredite ist ein festgelegter, während der gesamten Laufzeit nicht veränderlicher Zinssatz. Mit Ausnahme von Dispo- und Abrufkrediten erfolgt die Rückzahlung in fixen Monatsraten, wobei Zinszahlung und Tilgung miteinander gekoppelt sind. Aufgrund dieser Rückzahlungs- und Zinsmodalitäten tragen Kredite den Charakter eines Annuitätendarlehens, Unterschiede zum Darlehen finden sich hier somit nicht. 

Vorzeitige Tilgung und Umschuldung von Krediten und Darlehen

Sowohl Kredite als auch Darlehen können in der Regel vorzeitig zurückgezahlt werden. Ein Unterschied besteht hier in den dafür anfallenden Gebühren, die im Rahmen einer Vorfälligkeitsentschädigung bei manchen Finanzierungen vertraglich vereinbart werden. Variabel verzinste Darlehen können grundsätzlich vorzeitig getilgt werden, ohne dass dafür Gebühren fällig werden. Eine Rückabwicklung fest verzinster Darlehen ist auch möglich, wenn nicht vertraglich ausgeschlossen – in der Regel verlangt der Darlehensgeber jedoch eine Gebühr.

Bei Krediten hängt es eher vom Kreditgeber ab, ob Sondertilgungen und eine vorzeitige Kreditablösung möglich sind – je nach Vertrag erheben die Banken dafür aber häufig keine Zusatzkosten. Sofern eine vorzeitige Tilgung und damit die Auflösung bestehender Verträge möglich ist, kann für Kredit und Darlehen auch eine Umschuldung vorgenommen werden. 


Häufige Fragen zu Darlehen und Krediten

Der wichtigste Vorteil eines Darlehens besteht in der Vielfalt der Darlehensarten und -angebote. Darlehensnehmer können hier beispielsweise zwischen fixen oder variablen Zinsen sowie unterschiedlichen Tilgungsvarianten wählen. Ein Bankdarlehen lässt sich somit bedarfsgerecht gestalten, was vor allem bei Immobilien- und Gewerbefinanzierungen von Bedeutung ist. 

Ein Darlehen brauchen Sie, wenn Sie eine langfristige Finanzierung einer großen Anschaffung oder eines großen Vorhabens planen. Aufgrund der flexiblen Ausgestaltungsmöglichkeiten können Sie hierbei eine Darlehensvariante wählen, die Ihren Anforderungen optimal entspricht. 

Ein Kredit ist sinnvoll, wenn Sie kleinere Anschaffungen kurz- bis mittelfristig finanzieren müssen. Flexibilität gewinnen Sie durch individuelle Festlegungen zur Laufzeit und den monatlichen Raten. Die Möglichkeit zu Sondertilgungen und zur vorzeitigen Ablösung von Krediten bieten heute die meisten Banken an. 

Beim S Kredit-per-Klick können Sie zwischen einem Privatkredit ohne Zweckbindung und einem zinsgünstigeren Autokredit wählen. In beiden Fällen steht Ihnen eine Kreditsumme bis zu 80.000 Euro zu einer Laufzeit von zwölf bis 120 Monaten zu Verfügung. Bei beiden Finanzierungen profitieren Sie von fairen Konditionen und flexibler Rückzahlung inklusive kostenfreiem Sondertilgungsrecht.

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