Scoring: Basis für Kreditentscheidung und Konditionen
Beurteilung der Bonität
Das Scoring-Verfahren erlaubt Kreditgebern, die Kreditwürdigkeit eines Interessenten – also dessen Bonität – anhand von gesammelten Erfahrungen aus der Vergangenheit besser zu beurteilen. Die objektive Analyse berücksichtigt dabei sowohl Daten von Auskunfteien wie der SCHUFA als auch Informationen, die der Interessent selbst beisteuert, beispielsweise im Rahmen des Kreditantrags oder infolge einer längeren Kundenbeziehung.
Wichtige Scoring-Faktoren:
- Zahlungsverhalten: Historische Daten über pünktliche oder verspätete Zahlungen.
- Aktuelle Verbindlichkeiten: Laufende Kredite, Kreditkarten und deren Auslastungsgrad.
- Einkommenssituation: Einkommenshöhe und -sicherheit, sofern verfügbar.
- Dauer und Stabilität der Kundenbeziehung: Lange und stabile Geschäftsbeziehungen zeigen Vertrauenswürdigkeit.
- Anzahl der Kreditanfragen: Häufige Anfragen können als negativ gewertet werden.
- Wohnsituation: Eigenheimbesitzer gelten oft als kreditwürdiger als Mieter.
- Berufliche Situation: Eine unbefristete Beschäftigung wird oft positiver bewertet als eine befristete oder selbständige Tätigkeit.
Vorteile des Scorings
Das Scoring schützt sowohl Verbraucher als auch Unternehmen. Nur durch Scoring können Kreditgeber einschätzen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Kredit zurückgezahlt wird. Dies hat mehrere Vorteile:
- Schutz vor Überschuldung: Verbraucher werden vor der Aufnahme untragbarer Kredite bewahrt.
- Reduzierung von Zahlungsausfällen: Unternehmen minimieren das Risiko von Verlusten durch Zahlungsausfälle.
- Bessere Kreditverfügbarkeit: Dank der Einschätzung durch das Scoring werden rund 98 Prozent der Kredite ordnungsgemäß zurückgezahlt. Ohne Scoring gäbe es weniger positive Kreditentscheidungen oder mehr Kreditausfälle, was Kredite insgesamt verteuern würde.
Durch die Nutzung des Scoring-Verfahrens tragen Kreditinstitute zur wirtschaftlichen Stabilität bei. Sie können Risiken besser managen und somit auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten liquide bleiben. Dies fördert das Vertrauen in den Finanzmarkt und stabilisiert das gesamte Wirtschaftssystem.
Einfluss auf die Konditionen
Das Scoring beeinflusst auch die Konditionen für den Kreditnehmer. Je besser dessen Bonität, desto geringer die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls. Dadurch können Kreditgeber den Kredit zu einem günstigeren Zinssatz anbieten.
Faktoren für günstigere Kreditkonditionen:
- Hohes Einkommen: Stabile und hohe Einkünfte erhöhen die Rückzahlungswahrscheinlichkeit.
- Geringe Verschuldung: Weniger laufende Verbindlichkeiten bedeuten ein geringeres Risiko.
- Positives Zahlungsverhalten: Regelmäßige und pünktliche Zahlungen wirken sich positiv aus.
- Geringe Nutzung des Dispokredits: Kreditnehmer, die ihren Dispokredit nicht oder nur wenig in Anspruch nehmen, zeigen eine solide finanzielle Handhabung.
- Langfristige und stabile Kundenbeziehungen: Längere Beziehungen zu Finanzinstituten zeigen Stabilität und Vertrauen.
Verbesserung des Scores
Der Score eines Kreditinteressenten setzt sich aus verschiedenen individuellen Parametern zusammen. Man kann jedoch einige Maßnahmen ergreifen, um indirekt Einfluss zu nehmen:
- Pünktliche Zahlung von Rechnungen und Kreditraten: Dies zeigt Zuverlässigkeit und verbessert den Score.
- Geringe Inanspruchnahme des Dispositionskredits: Dies signalisiert eine solide finanzielle Basis.
- Vermeidung häufiger Kreditanfragen: Zu viele Anfragen können sich negativ auswirken.
- Langfristige Kundenbeziehungen: Eine lange Geschäftsbeziehung zeugt von Zuverlässigkeit.
- Regelmäßige Überprüfung der Kreditwürdigkeit: Fordern Sie regelmäßig Ihre Selbstauskunft an, um mögliche Fehler in Ihren Daten zu entdecken und korrigieren zu lassen.
- Halten der eigenen Finanzverpflichtungen: Planen Sie Ihr Budget sorgfältig und vermeiden Sie Überziehungen Ihres Kontos.
Arten von Krediten und ihr Einfluss auf die SCHUFA
Es gibt verschiedene Kreditarten, die unterschiedlich auf Ihre SCHUFA-Bewertung einwirken können:
- Konsumentenkredite: Klassische Verbraucherkredite, z.B. für den Kauf eines Autos oder Möbel. Sie haben oft niedrigere Kreditbeträge und kürzere Laufzeiten.
- Hypothekendarlehen: Langfristige Kredite zur Finanzierung von Immobilien. Aufgrund ihrer Höhe und Laufzeit haben sie einen signifikanten Einfluss auf die Bonitätsbewertung.
- Geschäftskredite: Kredite für Unternehmen und Selbstständige. Diese können je nach Umfang und Verwendungszweck unterschiedliche Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit haben.
Negative Einträge verstehen und vermeiden
Negative Einträge entstehen, wenn Sie Ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommen. Hier sind einige häufige Gründe:
- Unbezahlte Rechnungen
- Rücklastschriften
- Geplatzte Kreditraten
- Kündigung von Konten aufgrund von Zahlungsproblemen
Tipps zur Vermeidung negativer Einträge:
- Frühzeitige Kommunikation: Melden Sie sich bei finanziellen Schwierigkeiten frühzeitig bei Ihren Gläubigern.
- Zahlungspläne: Vereinbaren Sie Zahlungspläne, wenn Sie vorübergehend nicht zahlen können.
- Rechtzeitige Zahlung: Sorgen Sie dafür, dass alle Rechnungen und Kreditraten pünktlich bezahlt werden.
- Überprüfen der Kreditwürdigkeit: Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Daten, um Fehler zu vermeiden.