Heizungsoptimierung
Das Wichtigste in Kürze
- Heizungsoptimierung ist ein wichtiges Instrument, um Energie und damit auch Kosten zu sparen.
- Die umfangreichste Optimierung ist die Anschaffung eines modernen und effizienten Heizsystems.
- Es gibt aber auch Maßnahmen, mit denen ein bestehendes System so optimiert werden kann, dass die Heizqualität steigt und zugleich Umwelt und Geldbeutel geschont werden.
Heizenergie sparen: Muss ich eine neue Heizung anschaffen?
Eine Heizungsoptimierung ist ein wichtiger Schritt, um Energiekosten zu sparen und die Umwelt zu entlasten. Viele Haushalte sind noch mit alten Systemen ausgestattet, die viel heizen, aber wenig wärmen, z. B. weil die Wärme wegen zu schlechter Dämmung nicht im Haus bleibt oder weil die Heizungen die Wärme ungleichmäßig an die Räume abgeben.
Doch muss es immer eine neue Heizung sein, mit allen Kosten und Unannehmlichkeiten, die damit verbunden sind? Nein, es gibt auch Möglichkeiten, mit denen Sie Ihr bestehendes Heizsystem optimieren und sogar noch Geld sparen können. Wie so oft muss erstmal investiert werden, aber die meisten Maßnahmen rentieren sich schon nach wenigen Jahren.
Möglichkeiten zur Heizungsoptimierung
Die einfache Variante: Heizung entlüften
Wenn es im Heizkörper gluckert und die Heizung nicht richtig warm wird, hilft oft schon eine einfache Entlüftung. Dabei wird das Heizventil aufgedreht und so lange offen stehen gelassen, bis die ganze Luft entwichen ist. Diese Maßnahme kann mit einfachen Mitteln und ohne spezielle Fachkenntnisse durchgeführt werden. Vorsicht ist dennoch geboten, weil die austretende Luft und das austretende Wasser sehr heiß sein können.
Hydraulischer Abgleich
Wenn die Entlüftung das Problem nicht behebt, muss man sich fachliche Hilfe holen. Werden die Räume ungleichmäßig geheizt, weil der eine Heizkörper brüllend heiß wird, während der im Nebenzimmer problemlos angefasst werden kann, dann kann ein hydraulischer Abgleich dafür sorgen, dass sich die Wärme gleichmäßig über alle Heizkörper verteilt. Auch wenn die Räume nur dann angenehm warm werden, wenn eine Vorlauftemperatur eingestellt ist, die rechnerisch gar nicht nötig sein sollte, sollte man sich an eine Fachperson wenden. Beim hydraulischen Abgleich wird berechnet, wie viel Heizwasser durch das konkrete Gebäude gepumpt werden muss, um die gewünschte Heizleisung zu erreichen. Dabei spielen neben dem Dämmzustand des Hauses auch die Raumgrößen eine bedeutende Rolle.
Der hydraulische Abgleich wird durch Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker, kurz SHK-Handwerker, Schornsteinfeger und in manchen Fällen durch den Energieanbieter durchgeführt. Die ganze Prozedur dauert ein paar Stunden und kostet für ein Einfamilienhaus durchschnittlich etwa 1.000 Euro. Gut zu wissen: Er wird staatlich gefördert.
Heizungsoptimierungssysteme
Durch die Installation von programmierbaren Thermostaten oder anderen sogenannten smarten Steuerungssystemen für die Heizung kann die Leistung der Heizung präzise auf den eigenen Bedarf eingestellt und gesteuert werden. Hier gibt es verschiedene Varianten, von mechanischen Heizungssteuerungen über Funk-Thermostate bis hin zu intelligenten Thermostaten.
Während die mechanischen Elemente manuell bedienbar sind, bieten die intelligenten Varianten nicht nur den Komfort, alles per App regeln zu können, sondern auch den Vorteil, dass diese Systeme erkennen, ob sich gerade Personen im Haus befinden, und dann die Heizung automatisch hoch- oder runterregeln können. Zusätzlich bieten sie Sicherheit, indem sie die Heizung bei kritischen Vorfällen herunterschalten, bevor diese zum Sicherheitsrisiko werden. Ein Beispiel dafür wäre eine Fehlfunktion, aufgrund derer ein Brand entstehen oder Kohlenmonoxid entweichen könnte.
Je nachdem, was die Systeme an Funktionen mitbringen, gibt es sie schon für unter hundert Euro, die smarteren Varianten für mehrere hundert Euro.
Wärmerückgewinnungssysteme
Hierbei handelt es sich um Systeme, die Rückgewinnung von Wärme aus Quellen wie Abwasser und Abluft erzielen. Unter den Begriff fallen verschiedene Verfahren: die rekuperative, die regenerative und die Wärmerückgewinnung durch Wärmepumpen.
Bei der rekuperativen Wärmerückgewinnung wird die durch Abwärme verlorengegangene Energie mittels eines Wärmetauschers auf die zuströmende Frischluft übertragen. Dadurch muss die von außen zuströmende Luft nicht extra erwärmt werden.
Bei der regenerativen Wärmerückgewinnung wird die warme Luft nicht direkt, wie bei der rekuperativen Variante, auf die Zuluft übertragen, sondern auf einem festen oder flüssigen Zwischenmedium gespeichert. Später wird die Wärme wieder in den Zustrom gegeben.
Bei Wärmepumpen wird die Wärme der Abluft entzogen und kann dann nicht nur die Zuluft, sondern auch Wasser erwärmen (wenn die Luftmenge dazu ausreicht). Diese Variante der Wärmerückgewinnung kann aber auch andersrum durchgeführt werden, sodass die Wärmepumpe im Sommer zur Klimaanlage wird.
Die Anschaffungskosten im Bereich Wärmerückgewinnungssysteme liegen bei bis zu 5.000 Euro und bei Wärmepumpen zwischen 18.000 und 25.000 Euro.
Erneuerbare Energiequellen und moderne Heiztechnik
Die Nutzung von erneuerbaren Energien bietet die Möglichkeit, Strom und Wärme selbst zu erzeugen und so die Heizkosten zu senken. Die Nutzung von Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen setzt allerdings voraus, dass genügend Fläche zur Verfügung steht. Die Kosten für Solarthermie liegen bei 500 bis 600 Euro pro Quadratmeter bei einem Einfamilienhaus. Photovoltaikanlagen kosten je nach Umfang zwischen 5.000 und 16.500 Euro. Auch der Einbau einer modernen Wärmepumpe kann mit 6.000 bis 15.000 Euro zu Buche schlagen.
Wenden Sie sich an einen Energieberater, der Ihnen dabei hilft, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen und alle infrage kommenden Förderungen zu beantragen.
Keine Heizungsoptimierung ohne Dämmung
Die beste Heizung hilft nicht viel, wenn die Wärme direkt wieder nach draußen abgegeben wird. Daher beinhalten Sanierungspläne meistens auch eine Art der Wärmedämmung. Bei einer Dämmung handelt es sich um eine langfristige Investition, die sich auf Dauer rechnet. Je nach Art des Dämmmaterials werden bis zu 100 Euro pro Quadratmeter Wand und bis zu 200 Euro je Fenster und Tür fällig. Eine gute Dämmung von Wänden, Fenstern und Türen kann langfristig eine Ersparnis von 20 bis 50 % mit sich bringen; bei jährlichen Heizkosten von 2.000 Euro wären das 400 bis 1.000 Euro, die Sie pro Jahr einsparen könnten. Damit amortisieren sich die Kosten oft schon nach wenigen Jahren.
Eine effiziente Dämmung ist übrigens für alle Gebäudetypen der Klasse Wohnhaus oder Gewerbeeinheit gesetzlich vorgeschrieben – dies bezieht sich jedoch in erster Linie auf Neubauten. Für ältere Häuser gibt es teilweise Ausnahmen. So müssen diese zwar nachgebessert werden, doch je nach Bauart und Alter des Gebäudes muss nicht alles komplett modernisiert werden. Hierzu finden sich alle Informationen auf den Seiten der Verbraucherzentralen oder der Bauministerien der Länder.
Fazit
Eine Heizungsoptimierung geht also über verschiedene Wege, auch die vermeintlich kleineren Maßnahmen können schon eine größere Auswirkung auf die Kosten haben. Je umfassender die Maßnahme zur Heizungsoptimierung ist, desto mehr muss investiert werden. Die Maßnahmen rentieren sich meistens aber schon nach wenigen Jahren.
Beachten Sie, dass die tatsächlichen Kosten von diversen Faktoren wie beispielsweise der Art des Gebäudes, der Qualität der Materialien oder der favorisierten Technologie abhängig sind. Auch regional gibt es preisliche Unterschiede. Daher ist es ratsam, Angebote von unterschiedlichen Fachleuten einzuholen und einen Energieberater hinzuzuziehen, der Sie nicht nur bei der Wahl der richtigen Maßnahmen unterstützt, sondern Ihnen auch bei der Beantragung von Fördermitteln hilft.