Gut beraten sanieren und profitieren

Das Wichtigste in Kürze

  • Seriöse Energieberaterinnen und Energieberater beraten unabhängig und immer mit Hinblick auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten ihrer Kundinnen und Kunden.
  • Gute Anlaufstellen für eine erste Energieberatung sind die Verbraucherzentralen.
  • Es existieren zahlreiche staatliche Förderprogramme für energetische Sanierungen. Energieberater können Sie darüber informieren und bei der Beantragung helfen.
  • Achten Sie bei der Berater-Auswahl auf ausreichende Qualifikationen. Sind diese nicht auf Anhieb ersichtlich, fordern Sie die Nachweise einfach an.

Die wichtigsten Aufgaben von Energieberatern

Wenn der Termin für eine Energieberatung ansteht, wird ein Energieberater das gesamte Gebäude bei einer Vor-Ort-Besichtigung in Augenschein nehmen. Ein guter Berater wird schon während der Begutachtung der technischen und baulichen Aspekte Hinweise zu möglichen Maßnahmen geben. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Themen Wärmedämmung und Heiztechnik.

Daneben fallen aber noch zahlreiche weitere Tätigkeiten in den Aufgabenbereich der Energieberater, wie etwa Thermografie-Aufnahmen oder der sogenannte Blower-Door-Test. Bei Thermografie-Aufnahmen werden Infrarotbilder von Gebäudehüllen angefertigt. Anhand der Aufnahmen lassen sich Wärmebrücken (umgangssprachlich oft auch „Kältebrücken“ genannt) erkennen. Wärmebrücken sind auftretende Wärmeabflüsse beispielsweise durch Materialwechsel in der Bauteilebene, Bauteilgeometrie oder konstruktive Gegebenheiten. 

Mit Hilfe eines Blower-Door-Tests können undichte Stellen in der Gebäudehülle schnell erfasst werden. Der Test basiert auf einer speziellen Differenzdruckmessung. Die Dichtigkeit von Gebäudehüllen ist auch hinsichtlich der Energiesparverordnung wichtig, die luftdichte Gebäudehüllen bei Neubauten fordert. Unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit wird Ihr Energieberater abschließend einen Maßnahmenkatalog sowie einen Beratungsbericht erstellen.

Was zeichnet einen seriösen Energieberater aus?

Ein vertrauenswürdiger Energieberater sollte in erster Linie unabhängig beraten. Zudem sind umfassende Fachkenntnisse hinsichtlich aktueller Heizsysteme von Ölbrennwerttechnik bis zu Wärmepumpen notwendig. Teil der Beratung sollte ein Vor-Ort-Termin sein, bei dem u. a. die folgenden Fragen beantwortet werden können: Wie steht es um die Fassadendämmung? Welche Fenster sind verbaut? Existieren besondere konstruktive Herausforderungen, die zu berücksichtigen sind?

Auch wenn es um das Thema der ökonomischen Machbarkeit geht, trennt sich die Spreu vom Weizen: Die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Kundinnen und Kunden spielen eine zentrale Rolle bei der Erstellung eines Maßnahmenkatalogs, der auch umsetzbar ist. Seriöse Energieberater bieten keine Standardlösungen an, die Kundinnen und Kunden am Ende gar nicht bezahlen können.

Achten Sie bei der Wahl Ihres Energieberaters auf offizielle Zertifizierungen und die Berechtigung zur Ausstellung von Energieausweisen (nach § 21 EnEV). Unabhängige Beraterinnen und Berater werden durch öffentliche Institutionen wie etwa die Deutschen Energie-Agentur (dena), die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) im Rahmen eines mehrstufigen Verfahrens geprüft und zugelassen. Eine Übersicht finden Sie auf der Energieeffizienz-Expertenliste unter https://www.energie-effizienz-experten.de. Über eine leicht verständliche Suchmaske finden hier qualifizierte Expertinnen und Experten und Suchende zusammen. Alternative Anlaufstellen für unabhängige Beratung sind zudem die Verbraucherzentralen und die Mitglieder des Deutschen Energieberater-Netzwerk e. V.

Kosten und Fördermöglichkeiten

Die Kosten einer Energieberatung hängen zunächst einmal davon ab, ob Sie den Weg über Verbraucherzentralen oder externe Energieberater einschlagen. Verbraucherzentralen beraten nicht nur kostenlos in allen Beratungsstellen, ein sogenannter „Basis-Check“ bei Ihnen zu Hause ist ebenfalls kostenlos möglich. Für umfassendere „Energie-Checks“ vor Ort wird eine Zuzahlung von 30 Euro fällig, einkommensschwache Haushalte erhalten sie kostenlos. Möglich macht dies eine Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Durch die Förderung ist auch eine kostenlose Energieberatung online bei der Verbraucherzentrale möglich.

Greifen Sie auf einen selbst ausgewählte Energieberater zurück, so sind die Kosten abhängig von der Größe der Immobilie und dem gebuchten Leistungsumfang. Ist Ihr Energieberater in der Energieeffizienz-Expertenliste gelistet, so können Sie für eine Beratung vor Ort (inklusive der Anfertigung eines detaillierten Berichts mit empfohlenen Sanierungsmaßnahmen) eine Übernahme von bis zu 60 % der Beratungskosten beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen. Bei einer energetischen Fachplanung inklusive Baubegleitung kann eine Kostenübernahme durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Höhe von bis zu 50 % beantragt werden. Zu berücksichtigen ist natürlich, dass sich die Kosten für eine Energieberatung durch Energieeinsparungen in der Regel schnell amortisieren. 

Fazit

Seriöse Energieberater haben stets das große Ganze im Blick, also das zu bewertende Objekt von der Heizungsanlage über die Fenster, von der Wärmedämmung bis zur Baubeschaffenheit – und lassen dabei die Wirtschaftlichkeit aller Maßnahmen unter Berücksichtigung der finanziellen Mittel des Kunden niemals außer Acht. Sie beraten unabhängig, sind zertifiziert und haben die Ausstellungsberechtigung für Energieausweise nach § 21 EnEV. Bei der Suche hilft ein Blick in die Energieeffizienz-Expertenliste. Sollten Referenzen und Qualifikationen nicht direkt ersichtlich sein, fordern Sie sie einfach an; seriöse Beraterinnen und Berater lassen sie Ihnen gerne zukommen. Energieberater können Sie zudem umfassend zu staatlichen Förderprogrammen beraten und unterstützen Sie bei der Beantragung.

Energieberater

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Häufige Fragen zur Energieberatung

Sowohl die Verbraucherzentralen als auch eingetragene Energieberater bieten Online-Beratungen an, die Verbraucherzentralen (Stand: Herbst 2022) sogar kostenlos. Für einen ersten Eindruck und Überblick kann eine Onlineberatung durchaus sinnvoll sein. Legen Sie sich unbedingt alle wichtigen baulichen und technischen Daten bereit, so wird die Beratung effektiver. Eine Vor-Ort-Beratung liefert aber natürlich ein genaueres und umfassenderes Bild der Lage und ist in den meisten Fällen klar vorzuziehen. 

Zuschüsse für Beratung und Sanierung können Sie beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), beim Bundesamt für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), bei der Deutschen Energie-Agentur (dena) oder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen. Zusätzlich existieren Maßnahmen einzelner Bundesländer, die direkt über die jeweiligen Landesministerien zu beantragen sind. 

Einen Energieberater sollten Sie dann kontaktieren, wenn Sie sich mit einer energetischen Sanierung oder der Analyse des Ist-Zustands eines Gebäudes beschäftigen. Zudem setzen viele staatlichen Förderprogramme eine vorherige Energieberatung voraus, um nicht nur die individuelle Situation und die Höhe des Zuschusses bewerten zu können, sondern auch um sicherzustellen, dass bauliche Verordnungen und die aktuellen Energiestandards eingehalten werden. Dazu muss der jeweilige Energieberater der bereits erwähnten Expertenliste für Förderprogramme des Bundes gelistet sein.

Qualifizierte Energieberater sind in der Energieeffizienz-Expertenliste gelistet. In der Regel ist die Beratung durch einen dieser Experten Voraussetzung für die Beantragung staatlicher Zuschüsse. 

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