Nettokreditbetrag

Bei Krediten unterscheidet man zwischen Bruttokreditbetrag und Nettokreditbetrag. Der Bruttokreditbetrag ist die gesamte Kreditsumme, die zurückgezahlt werden muss und im Kreditvertrag steht. Der Nettokreditbetrag hingegen ist der Betrag, der tatsächlich ausgezahlt wird. Bei vielen Krediten sind Brutto- und Nettokreditbetrag identisch, was als 100 Prozent-Auszahlung bezeichnet wird. Bei einigen Krediten, vor allem Immobiliendarlehen, gibt es jedoch Unterschiede.

Eine rechtliche Definition des Nettodarlehensbetrags findet sich im Art. 247 § 3 Abs. 2 EGBGB. Dieser bezieht sich auf die Gesamtbetragsangabe bei Verbraucherdarlehensverträgen. Der Nettodarlehensbetrag ist der höchste Betrag, auf den der Darlehensnehmer gemäß dem Vertrag Anspruch hat. Das entspricht dem Auszahlungsbetrag nach Abzug aller bei der Auszahlung fälligen Kosten wie Disagio, Gebühren, Vermittlungsprovisionen und anderen.

Die größte praktische Bedeutung hat das Disagio. Dies ist ein vorher vereinbarter prozentualer Abschlag vom Bruttokreditbetrag, der bei Hypothekendarlehen häufiger vorkommt. Das Disagio kann als eine Art vorweggenommener Zinsen betrachtet werden, die sofort bei der Darlehensauszahlung fällig werden.

Die Angabe des Nettokreditbetrags ist eine Pflichtinformation bei Verbraucherdarlehen und muss in vorvertraglichen Informationen sowie im Vertrag selbst stehen. Bei Immobiliendarlehen erfolgt die Nennung im ESIS-Merkblatt vor Vertragsabschluss.

Wenn ein Kredit nicht zu 100 Prozent ausgezahlt wird, wirkt sich das auf die Effektivzinsberechnung aus. Der Effektivzins gibt die Kreditkosten als Prozentsatz pro Jahr an. Im Vergleich zum Bruttokreditbetrag führt ein niedrigerer Nettokreditbetrag zu einem höheren Effektivzins.