Blankokredit

Was ist ein Blankokredit?

Ein Blankokredit oder Blankodarlehen ist ein Kredit, der ohne Sicherheiten vergeben wird. Der Begriff leitet sich wie viele Finanzbegriffe aus dem Italienischen ab. Das Wort "bianco" steht für "weiß" im Sinne von "ungedeckt" bzw. "ungesichert".

Blankodarlehen kommen sowohl im Privatkundengeschäft als auch im Firmenkundengeschäft von Banken vor. Der Verzicht auf die (dingliche) Besicherung setzt dabei stets eine besondere Vertrauenswürdigkeit des Kreditnehmers voraus. Dieser muss nicht nur ein einwandfreies Zahlungsverhalten in der Vergangenheit aufweisen können – üblicherweise belegt durch die SCHUFA-Auskunft. Er muss auch über wirtschaftliche Verhältnisse verfügen, die eine problemlose Kreditrückzahlung möglich machen.

Blankokredit – nicht ohne Offenlegung der wirtschaftlichen Verhältnisse

Grundsätzlich obliegt es der geschäftspolitischen Entscheidung der Bank, ob sie für einen Kredit Sicherheiten verlangt oder ob sie den Kredit blanko gewährt. Auch Teilabsicherungen bzw. Teilblankogewährungen sind möglich. Eine Bank darf Blankokredite allerdings nicht ungeprüft vergeben. Sie muss sich vorab die wirtschaftlichen Verhältnisse des Kreditnehmers offenlegen lassen und eine Kreditwürdigkeitsprüfung vornehmen. Das leitet sich aus § 18 KWG (Kreditwesengesetz) ab.

Bei bestimmten Krediten ergibt sich der Absicherungsbedarf schon aus dem Finanzierungszweck. So ist bei Immobiliendarlehen eine Absicherung über Grundpfandrechte (Grundschuld, seltener Hypothek) Standard. Der Absicherungsbedarf lässt sich hier auch aus gesetzlichen Vorschriften ableiten. Effektenkredite werden ebenfalls standardmäßig besichert, nämlich durch Wertpapiere.

Typische Blankokredite im Privatkundengeschäft

Folgende Kredite werden im Privatkundengeschäft typischerweise blanko vergeben:

  •  Dispositionskredite: Der normale "Dispo" auf dem Lohn- und Gehaltskonto wird nicht abgesichert, da es sich nur um einen nach Bedarf abgerufenen, seiner Natur nach vorübergehenden und kurzfristigen Kredit handelt. Die Rückzahlung soll aus den laufenden Lohn- und Gehaltseingängen auf dem Konto erfolgen können.
  • Ratenkredite: Die für Anschaffungen typischen Ratenkredite im Konsumentenkreditgeschäft werden normalerweise ebenfalls blanko vergeben. Eine Ausnahme gilt bei Autofinanzierungen. Hier dient das Fahrzeug als Sicherheit, das Sicherungsinstrument ist die Sicherungsübereignung: Der Autokäufer darf das Auto nutzen, das Eigentum bleibt treuhänderisch bis zur Kredittilgung bei der Bank.
  • Klein-Bauspardarlehen: Bei Bauspardarlehen bis 10.000 Euro darf die Absicherung entfallen. Bei diesen Bauspardarlehen handelt es sich zwar auch um Immobiliendarlehen, für die eigentlich nach dem Bausparkassengesetz eine grundpfandrechtliche Absicherung erforderlich wäre. Die würde aber angesichts des niedrigen Betrags viel zu aufwändig und teuer ausfallen.

Auch wenn keine verwertbaren Sicherheiten zu stellen sind, ganz auf Absicherung verzichten viele Banken trotzdem auch beim Blankokredit nicht. Entweder wird vom Kreditnehmer eine Lohn- und Gehaltsabtretung verlangt oder Dritte sollen für den Kredit bürgen (siehe Bürgschaft).

Typische Blankokredite im Firmenkundengeschäft

Im Firmenkundengeschäft ist der typische Kredit ohne Sicherheiten der Kontokorrentkredit. Bei diesem "Kredit auf laufende Rechnung" handelt es sich um das Pendant zum Dispokredit im Privatkundengeschäft. Der Firmenkunde erhält eine Kreditlinie, die er nach Bedarf bis zur eingeräumten Grenze in Anspruch nehmen darf. Der Kontokorrentkredit ist vor allem dazu gedacht, die jederzeitige Liquidität des Unternehmens sicherzustellen, und wird außerdem gerne zur Betriebsmittelfinanzierung genutzt.

Der Preis für einen Kredit ohne Sicherheiten

Aus Sicht der Bank bedeutet ein Blankodarlehen ein größeres Risiko als ein abgesicherter Kredit. Deshalb sind solche Darlehen durchweg teurer als Kredite mit Sicherheiten. Blankodarlehen bedeuten für die Bank strengere Anforderungen an das Risikomanagement und erfordern eine erhöhte Risikovorsorge.