Ausbildung und Studium finanzieren

Das Wichtigste in Kürze

  • Ausbildung und Studium lassen sich über verschiedene Wege finanzieren. Normalerweise übernehmen die Eltern den Großteil der Kosten, zusätzlich verdienen Menschen in Studium und Ausbildung oft über Aushilfsjobs noch etwas nebenbei.
  • Daneben gibt es viele staatliche und private Programme, über die (meistens junge) Menschen in Ausbildung Zuschüsse von mehreren hundert Euro im Monat erhalten können.
  • Wir geben Ihnen einen Überblick über Ihre Möglichkeiten sowie Tipps zur Optimierung Ihrer Finanzen.

Möglichkeiten der Finanzierung von Ausbildung und Studium

Eine berufliche Ausbildung, ob in Form eines Studiums oder einer Fachausbildung, ist teuer. Sie gehört nicht nur zu einer der ersten, sondern auch einer der größten finanziellen Belastungen im Leben junger Menschen. Studierende benötigen im Durchschnitt etwa 4.000 bis 6.000 Euro pro Semester. Da sie für ihr Studium gewöhnlich nicht bezahlt werden, muss der gesamte Betrag irgendwie finanziert werden.

Wie hoch die zu stemmenden Kosten bei Auszubildenden ausfallen, hängt von der Ausbildungsvergütung ab. Allerdings ist die Vergütung bei Ausbildungen meistens auch nicht üppig und reicht oft nicht zur Deckung der Lebenshaltungskosten. Daher sind sowohl Azubis als auch Studierende auf (zusätzliche) Einnahmen angewiesen.

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Unterstützung von den Eltern

Eltern sind gegenüber ihren Kindern unterhaltspflichtig. Das heißt, dass sie deren Lebensbedarf bestmöglich unterstützen müssen. Die Unterhaltspflicht gilt bis zum Abschluss der ersten Berufsausbildung. Staatliche Unterstützung gibt es in Form von Kindergeld, das maximal bis zur Vollendung des 25. Lebensjahrs gezahlt wird, wenn sich ein Kind in Ausbildung befindet. Unterhaltszahlungen lassen sich als außergewöhnliche Belastung von der Steuer absetzen.

Neben dieser regulären Verpflichtung gibt es verschiedene andere Wege, auf denen Eltern die Ausbildungs- oder Studiumsfinanzierung ermöglichen können. Das gelingt beispielsweise über direkte Zahlungen, die weitere Unterbringung im Haushalt oder die Mitversicherung in der Familienversicherung.

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Geld verdienen mit Nebenjobs

Nebenjobs bieten eine sinnvolle Option, um erste Berufserfahrungen zu sammeln und eigenes Geld zu verdienen. Allerdings gibt es hierbei gewisse Einschränkungen. Für Studierende gibt es beispielsweise eine wöchentliche Höchststundenzahl, die sie während der Vorlesungszeit arbeiten dürfen. Sie beläuft sich auf 20 Stunden. In den Semesterferien und auch in Bezug auf Sonderarbeitszeiten wie Nachtschichten sind mehr erlaubt. Doch auch hier gibt es eine Begrenzung. Die Regel: Mehr als 20 Stunden sind für maximal 26 Wochen pro Kalenderjahr erlaubt.

Während einer Ausbildung ist ein Nebenjob grundsätzlich erlaubt, sofern keine Klausel im Ausbildungsvertrag auftaucht, die ihn ausdrücklich verbietet. Kommt ein Nebenjob infrage, sollte er allerdings mit dem Ausbildungsbetrieb abgesprochen werden. In Bezug auf die Arbeitszeit existieren Einschränkungen.

Für Azubis unter 18 Jahren gelten die Regeln des Jugendarbeitsschutzgesetzes. Maximal 40 Stunden und fünf Tage pro Woche sowie höchstens acht Stunden pro Tag sind erlaubt. Dabei zählt auch die Zeit in der Berufsschule als Arbeitszeit. Für ältere Auszubildende greift das Arbeitszeitgesetz. Für sie liegt die maximale Wochenstundenzahl mit 48 etwas höher, allerdings sind auch hier höchstens acht Stunden pro Tag erlaubt.

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Staatliche Unterstützung via BAföG

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz, kurz BAföG, ist eine Form der staatlichen Unterstützung für Studierende. BAföG gilt als eine der attraktivsten Möglichkeiten zur Studiumsfinanzierung, weil die Hälfte der Zahlung ein zinsloses Darlehen ist, das erst nach dem Ende des Studiums in Raten zurückgezahlt werden muss.

Für einen erfolgreichen Antrag müssen Studierende bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehören beispielsweise die Immatrikulationsbescheinigung und ein Alter bis maximal 30 Jahre (35 bei Master-Studiengängen). BAföG-Anträge stellen Sie schriftlich mit dafür vorgeschriebenen Formblättern oder über das Portal BAföG Digital.

Übrigens: BAföG gibt es auch für Schülerinnen und Schüler. Beim Schüler-BAföG handelt es sich jedoch nicht um ein Darlehen, sondern um einen Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss.

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KfW-Bildungskredit

Der KfW-Bildungskredit ermöglicht es Personen, ihr Studium oder ihre Ausbildung zu finanzieren. Er lässt sich auch zusätzlich zu BAföG oder einem KfW-Studienkredit beantragen. Die Vorzüge des KfW-Bildungskredits liegen in den niedrigen Zinsen und den flexiblen Rückzahlungsoptionen. Zudem ist er unabhängig vom eigenen Einkommen und dem der Eltern.

Den KfW-Bildungskredit gibt es für Studierende und Auszubildende in Vollzeit im Alter zwischen 18 und 35 Jahren und einem ständigen Wohnsitz in Deutschland. Die Höchstgrenze für den Gesamtbetrag liegt bei 7.200 Euro. Damit stellt der KfW-Bildungskredit eine ergänzende Möglichkeit dar, Ausbildung oder Studium zu finanzieren. Beantragen lässt er sich online beim Bundesverwaltungsamt.

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Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Auszubildende können unter gewissen Voraussetzungen eine Berufsausbildungsbeihilfe über die Bundesagentur für Arbeit erhalten. Die Höhe der BAB ist nicht für alle gleich, sondern hängt u. a. von der Ausbildungsvergütung und dem Einkommen der Eltern oder der Lebenspartnerin oder des Lebenspartners ab. Für den Antrag ist u. a. wichtig, dass die Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf erfolgt und nicht bereits anderen Leistungen fließen, die der Berufsausbildungsbeihilfe ähneln. Der Antrag wird über die Website der Bundesagentur für Arbeit beantragt.

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Stipendium

Für Studierende und Azubis existieren verschiedene private und staatliche Stipendienprogramme. Bekannt sind beispielsweise das Deutschland-Stipendium oder Stipendien von Stiftungen wie der Heinrich-Böll-Stiftung.

Pauschal gesprochen gilt als Voraussetzung für ein Stipendium die herausragende Leistung der Antragstellenden. Neben guten Noten fließen beispielsweise auch Engagement und der persönliche Werdegang in die Entscheidung über die Vergabe ein. Die Voraussetzungen können allerdings, schon aufgrund der Vielzahl an Programmen, variieren. Sie bieten eine finanzielle Unterstützung von monatlich mehreren hundert Euro (manche auch mehr als 1.000 Euro), die nicht zurückgezahlt werden müssen.

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Finanzierung durch den Arbeitgeber

Über den Arbeitgeber kann man ein Studium beispielsweise im Rahmen eines dualen Studiengangs finanzieren, bei dem sich Phasen an der Uni und Phasen im Betrieb abwechseln. Auch bei Fort- und Weiterbildungen, beispielsweise einem berufsbegleitenden Studium, kann man oft mit Arbeitgeberunterstützung rechnen. Die Konditionen variieren hierbei. Einige Arbeitgeber bieten auch Unterstützung für Personen, die sich noch in der Ausbildung befinden, und damit eine ergänzende Möglichkeit, die Ausbildung zu finanzieren.

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Studienkredite von Banken

Bei Studienkrediten von Banken handelt es sich um Privatkredite, die zur freien Verwendung zur Verfügung stehen. Kredithöhe, Laufzeit und Konditionen hängen davon ab, was der Kreditnehmer möchte und sich leisten kann, außerdem sind sie bonitätsabhängig.

Da junge Leute in Ausbildung oft nicht genügend Geld haben, um einen Kredit abzubezahlen, eignen sich derartige Kredite eher für Menschen, die bereits über ein festes Einkommen verfügen und sich darüber eine Fort- oder Weiterbildung finanzieren.

Tipps zur Finanzierung von Ausbildung und Studium

Überblick über die Finanzen schaffen

Eine sorgfältige Planung leistet wertvolle Hilfe bei der Kalkulation des eigenen Budgets. Als Erstes ist es wichtig, sich einen Überblick über Ein- und Ausgaben zu verschaffen. Das gelingt am besten mit einem klassischen Haushaltsbuch. Ob dazu traditionell ein Notizbuch, eine (kostenlose) App oder eine Excel-Tabelle zum Einsatz kommt, spielt keine Rolle. Entscheidend ist der dadurch gewonnene Überblick über regelmäßige Einnahmen, feste und veränderliche Ausgaben und die Bilanz am Ende eines Monats.

Ausgaben reduzieren

Schritt zwei besteht darin zu schauen, welche Ausgaben wirklich notwendig sind und welche sich reduzieren oder sogar streichen lassen. Dabei kann es sich beispielsweise um unnötige Versicherungen, Handyverträge, Mitgliedschaften oder Streaming-Abos handeln.

Der Gedanke daran, Ausgaben zu reduzieren, mag auf manche abschreckend wirken. Doch handelt es sich oftmals um einen notwendigen Schritt, der glücklicherweise viele Optionen offen lässt. Zunächst einmal genießen Studierende und Auszubildende aufgrund ihres Status bereits verschiedene Ermäßigungen und Rabatte. Das gilt beispielsweise bei Eintrittskarten für Veranstaltungen und Einrichtungen, von Konzerten über Kino- oder Theaterbesuche bis hin zum Schwimmbad. Auch Dienstleister halten oftmals vergünstigte Angebote bereit. Außerdem gibt es häufig günstige Angebote über die Ausbildungsstätte selbst, an der Uni beispielsweise in Form von Hochschulsport.

Preisvergleiche und Sonderangebote helfen ebenfalls, die Kosten der Lebenshaltung zu senken. Gegenstände, die nur selten genutzt werden (z. B. eine Bohrmaschine) muss man vielleicht gar nicht kaufen, sondern kann sie gelegentlich ausleihen. Auch Second-Hand-Käufe erlauben Einsparungen, etwa bei Büchern oder Kleidung. 

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Auf Qualität achten

Dennoch sollten Sie beim Einkauf auf die Qualität achten, um unnötige Nachkäufe zu vermeiden. Die alte Weisheit „Wer billig kauft, kauft zweimal“ gilt zwar mit gewissen Einschränkungen, trifft jedoch auch auf viele Produkte zu, die für Studierende und Auszubildende relevant sind. Brillen oder elektronische Geräte sind Beispiele dafür.

Qualität findet man aber nicht immer nur bei den teuren Produkten. Bei Lebensmitteln oder Drogerieprodukten beispielsweise überzeugen oftmals auch günstige Artikel.

Geld sparen, anlegen, investieren

Für den künftigen Umgang mit dem Budget empfiehlt es sich auch, nach Möglichkeit Geld zurückzulegen oder zu investieren. Auf diese Weise lassen sich Rücklagen bilden, beispielsweise für unvorhergesehene Notfallausgaben. Eine einfache Möglichkeit, um Geld zurückzulegen, besteht in der Eröffnung eines Tagesgeldkontos.

Wer regelmäßig investieren möchte, kann ein Depot eröffnen und beispielsweise regelmäßig einen ETFs besparen. ETFs sind kostengünstige und breit diversifizierte Anlageinstrumente, die es möglich machen, in verschiedene Märkte und Anlageklassen zu investieren. Durch regelmäßige Investitionen in ETFs kann von langfristigem Kapitalwachstum profitieret werden.

Viele Finanzdienstleister bieten Sparpläne für ETFs an, die bereits ab relativ niedrigen monatlichen Beträgen verfügbar sind. Während einige Anbieter eine Mindestsparrate von 50 Euro im Monat erfordern, bieten andere sogar die Möglichkeit, mit geringeren Beträgen zu starten.

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Fazit

Die Berufsausbildung ist eine kostspielige Angelegenheit. Doch auch der Alltag von Studierenden und Auszubildenden bietet Möglichkeiten für Einsparungen, Hinzuverdienst und finanzielle Förderungen. Wichtig ist es bei allem, sich frühzeitig mit Recherche und Planung auseinanderzusetzen. So lässt sich sicherstellen, dass die Finanzierung von Studium oder Ausbildung rechtzeitig geregelt ist.


Häufige Fragen zur Finanzierung von Ausbildung und Studium

Neben dem Ausbildungsunterhalt durch die Eltern steht Studierenden der Weg zu BAföG, Studienkrediten, Stipendien und Nebenjobs offen. Für Auszubildende gibt es, ergänzend zu ihrem Ausbildungsgehalt, ebenfalls Fördermöglichkeiten. Dazu zählen Optionen wie Wohngeld oder die Berufsausbildungsbeihilfe.

 

Zunächst besitzt ein Studienkredit keine Auswirkung auf die zukünftige Kreditwürdigkeit, da die Aufnahme sich nicht auf den Bonitäts- oder SCHUFA-Score auswirkt. Dieser zeigt die Wahrscheinlichkeit an, wie zuverlässig eine Person Rechnungen oder Raten pünktlich bezahlt. Potenzielle Auswirkungen beziehungsweise einen negativen Eintrag gibt es erst, wenn (ehemalige) Studierende mit der Rückzahlung dieser Studiumsfinanzierung in Verzug geraten.

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