Autoversicherungen: Was es gibt und welche man braucht

Das Wichtigste in Kürze

  • Jedes Fahrzeug muss über eine Kfz-Haftpflichtversicherung verfügen. Der Haftpflichtschutz deckt Schäden bei Dritten ab, die durch das Fahrzeug verursacht wurden.
  • Die Kaskoversicherung ersetzt Schäden am Fahrzeug selbst und ist freiwillig.
  • Man unterscheidet Teilkaskoversicherung (für nicht selbst verschuldete Schäden am Fahrzeug) und Vollkaskoversicherung (Teilkaskoschutz + selbst verschuldete Schäden).
  • Darüber hinaus gibt es weitere Versicherungen mit Fahrzeugbezug.

Die Kosten einer Voll- und Teilkaskoversicherung

Das Auto ist den Bundesbürgern lieb und teuer. Das gilt auch für die Autoversicherung. Nach Angaben der Versicherungswirtschaft liegt die Jahresprämie für eine Kfz-Haftpflichtversicherung im Schnitt bei 250 Euro, für eine Kfz-Teilkaskoversicherung fallen zusätzlich nochmal 90 Euro und für eine Vollkaskoversicherung 340 Euro an. Wie viel die Autoversicherung tatsächlich kostet, hängt neben dem Versicherungsumfang von verschiedenen Faktoren ab. 

Gesetzlich verpflichtend: die Kfz-Haftpflichtversicherung

Eine Kfz-Haftpflichtversicherung muss man als Fahrzeughalter haben. Sie ist für nahezu jedes Fahrzeug (Pkw, Wohnmobil, Motorrad usw.) gesetzlich vorgeschrieben. Ausgenommen sind nur Fahrzeuge bis zu 6 km/h Höchstgeschwindigkeit sowie bestimmte Stapler und selbstfahrende Arbeitsmaschinen. Die Versicherung deckt Schäden ab, die Dritten durch den Betrieb des Fahrzeugs entstehen. In der Regel kommt die (eigene) Kfz-Haftpflichtversicherung dann ins Spiel, wenn man den Unfall selbst verursacht hat. Sie leistet aber auch bei Schäden durch Betriebsgefahren (zum Beispiel Ölverlust).

Der Versicherungsschutz umfasst Personenschäden (mind.  7,5 Mio. Euro), Sachschäden (mind. 1,22 Mio. Euro) und reine Vermögensschäden (mind. 50.000 Euro). Oft sind die Deckungssummen im Versicherungsschutz deutlich höher. Ebenfalls enthalten ist ein sogenannter passiver Rechtsschutz (Abwehr unberechtigter Schadensersatzforderungen).

Die Höhe des Beitrags für die Kfz-Haftpflichtversicherung hängt von verschiedenen Faktoren hab. Wichtig sind vor allem die Typklasse, die Regionalkasse und der Schadenfreiheitsklasse:

  • Die Typklasse ist ein statistischer Wert, der die Unfall- und Schadenbilanz eines Automodells ausdrückt.
  • Die Regionalklasse ist ein statistischer Wert, der die Unfall- und Schadenwahrscheinlichkeit in einer Region (Zulassungsbezirk) angibt.
  • Die Schadenfreiheitsklasse gibt an, wie lang schon unfallfrei gefahren wurde.

Neben diesen drei Beitragsfaktoren existieren viele weitere, die bei der Beitragsberechnung zugrunde gelegt werden, wobei jeder Versicherer etwas anders verfährt. Typische weitere Prämienfaktoren sind: Alter und Beruf des Versicherungsnehmers, wie lang er schon den Führerschein hat, Alter des Fahrzeugs, wie viel jährlich gefahren wird, Anzahl und Alter der Fahrer usw.

Kaskoschutz: Teil- und Vollkaskoversicherung

Mit der Kaskoversicherung werden Schäden am Fahrzeug versichert. Im Unterschied zur Kfz-Haftpflichtversicherung ist der Kaskoschutz freiwillig. Man unterscheidet zwischen Teil- und Vollkaskoversicherung.

Die Teilkaskoversicherung deckt Schäden am Fahrzeug ab, die nicht vom Fahrzeughalter oder Fahrer verursacht werden. Dazu zählen Schäden durch

  • Brand oder Explosion,
  • Diebstahl oder Raub,
  • Glasbruch,
  • Kurzschluss,
  • Elementarereignisse (Sturm, Hagel, Blitzschlag, Überschwemmung),
  • Tierbiss,
  • Wildunfälle (in der Regel sind Zusammenstöße mit Haarwild versichert, in manchen Tarifen auch weitere Unfälle mit Tieren).

Die Vollkaskoversicherung schließt immer den Teilkaskoschutz ein und versichert zusätzlich selbst verschuldete Schäden am Fahrzeug sowie Schäden durch Vandalismus.

Auch bei den Beiträgen für die Kaskoversicherung spielen die Typ- und Regionalklassen eine wichtige Rolle. Die Schadenfreiheitsklasse ist nur in der Vollkaskoversicherung relevant. Weitere beitragsbeeinflussende Faktoren: die Höhe der Selbstbeteiligung, Kilometerleistung des Fahrzeugs, Fahrerkreis und Alter der Fahrer. In vielen Tarifen ist eine Werkstattbindung vorgesehen.

Eine Vollkaskoversicherung empfiehlt sich vor allem bei neuen und hochwertigen Fahrzeugen. Bei Fahrzeugen, die älter als fünf Jahre sind, lohnt sich der Vollkaskoschutz wegen des zwischenzeitlichen Wertverlusts oft nicht mehr. Hier genügt die Teilkaskoversicherung. Diese ist wiederum erst verzichtbar, wenn das Fahrzeug so alt ist, dass nur noch ein geringer Restwert besteht.

Kfz-Versicherung und Autofinanzierung

Bei Fahrzeugen, die per Autokredit finanziert oder geleast werden, ist die Vollkaskoversicherung meistens Pflicht. Damit will sich der Kreditgeber oder Leasinggeber absichern. Die Höhe der Beiträge kann hier durch die Wahl des Versicherers und die Höhe der Selbstbeteiligung beeinflusst werden.

Der Absicherung des Kreditnehmers oder seiner Angehörigen dient eine Restschuldversicherung. Sie stellt die Rückzahlung des Autokredits auch im Todesfall des Kreditnehmers sicher, in vielen Tarifen außerdem bei Arbeitslosigkeit, längerer Krankheit und/oder Arbeitsunfähigkeit. Dem gleichen Zweck dient eine Leasingratenversicherung.

Weitere Versicherungen rund ums Auto

Darüber hinaus gibt es weitere Versicherungen mit Kfz-Bezug:

  • Verkehrsrechtsschutz wird als eigenständiger Versicherungsschutz angeboten oder als Baustein einer Rechtsschutzversicherung. Versichert sind Anwalts- und Gerichtskosten im Zusammenhang mit Verkehrsdelikten, Verkehrsunfällen und Verkehrsstreitigkeiten.
  • Die GAP-Versicherung ist eine Zusatzversicherung zur Vollkaskoversicherung für Leasingfahrzeuge. Sie schließt beim Totalschaden oder Diebstahl des Fahrzeugs die Lücke zwischen Wiederbeschaffungswert und dem noch zu leistenden Leasingrestwert.
  • Die Mallorca-Police ist eine Zusatzklausel in der Kfz-Haftpflichtversicherung, die die Deckungssummen für Mietwagen im europäischen Ausland auf deutsches Niveau hebt.
  • Eine Insassen-Unfallversicherung bietet Personenschadenschutz, wenn Insassen eines Fahrzeugs bei einem Unfall verletzt werden.
  • Die Fahrerschutzversicherung greift bei Personenschäden des Fahrers durch einen selbst verschuldeten Unfall.

Ob Kfz-Haftpflichtschutz, Kaskoversicherung oder eine weitere Autoversicherung, ein Vergleich der Tarife am Markt empfiehlt sich auf jeden Fall. Denn es gibt erhebliche Unterschiede bei Preis und Leistung. Besonders günstig sind oft Direktversicherer. 


Häufige Fragen zur Autoversicherung

Die Kosten hängen vom Umfang des Versicherungsschutzes und vom Fahrzeug ab. Wichtige beitragsbeeinflussende Faktoren sind Typklasse, Regionalklasse und Schadenfreiheitsklasse. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Faktoren, die sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden können.

Eine allgemeine Faustregel ist, dass das Auto nicht wesentlich älter als fünf Jahre sein sollte. Danach ist der Wertverlust des Fahrzeugs so groß, dass sich die Vollkaskoversicherung oft nicht mehr rechnet.

Es besteht keine gesetzliche „Altersbegrenzung“ für Vollkaskoschutz. Sinnvoll ist er in der Regel bis zum Fahrzeugalter von fünf Jahren. Die Versicherer bieten aber Vollkaskoschutz auch für deutlich ältere Fahrzeuge an.

Deckungssumme ist der maximale Betrag, den die Versicherung im Schadenfall leistet.

Eine Kfz-Haftpflichtversicherung benötigt jedes Kraftfahrzeug – ob Auto, Motorrad, Wohnmobil, Motorroller, Mofa oder Quad. Für diese Fahrzeuge ist auch Kaskoschutz möglich, aber nicht Pflicht.

Selbst verschuldete Schäden am Fahrzeug und Schäden durch Vandalismus werden von der Teilkasko nicht bezahlt.

Die Schadenfreiheitsklasse ist eine Einteilung, die angibt, wie viele Jahre ein Fahrzeug unfallfrei gefahren worden ist. Danach bestimmt sich der Schadenfreiheitsrabatt in der Kfz-Haftpflicht- und Kfz-Vollkaskoversicherung.

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